29.12.2015

Ehrenamt beim Verein Projekt Integrationshaus in Wien

Mein Name ist Sabine Schuiki, ich bin 27 Jahre alt und habe Jus studiert. Auf der Suche nach einer neuen beruflichen Herausforderung entdeckte ich das Inserat für eine ehrenamtliche Mitarbeit als Rechtsberaterin im Verein Projekt Integrationshaus.

In dem Wissen, dass es sich hierbei leider nur um eine zeitlich befristete und unentgeltliche Mitarbeit handelte, sah ich dennoch darin eine tolle Möglichkeit Erfahrungen auf dem Gebiet des Asyl- und Fremdenrechts zu sammeln und auch meinen eigenen Horizont zu erweitern. Ich zögerte nicht lange und bewarb mich sofort für die Stelle. In weiterer Folge ging es auch sehr rasch, dass ich zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen wurde und zu meiner Freude prompt eine Zusage bekam. Eine Woche später konnte ich bereits meine Tätigkeit aufnehmen, welche auf eine Dauer von drei Monate befristet wurde.

Das Integrationshaus ist seit vielen Jahren in der Beratungs-, Betreuungs- und Bildungsarbeit für Asylwerber und Asylwerberinnen und Flüchtlinge engagiert. Seit 2006 wird qualifizierte unabhängige Rechtsberatung im Asylverfahren von einem JuristInnenteam angeboten. Der Kontakt zur Rechtsberatung wird ausschließlich über die Beraterinnen und Berater der Beratungsstelle des Vereins Projekt Integrationshaus hergestellt. Dabei wird geklärt, ob eine Rechtsberatung notwendig ist und bei Bedarf ein Termin vereinbart. Neben der Beratung zählen insbesondere auch das Abfassen von Schriftsätzen sowie die Begleitung zu (asylverfahrensrechtlichen) Einvernahmen und Verhandlungen zu den Hauptaufgaben der MitarbeiterInnen in der Rechtsberatung.

Meine Mitarbeit gestaltete sich anfangs in der Form, dass die ersten zwei bis drei Wochen als Einschulungsphase festgelegt wurden, wobei die erste Woche vor allem darin bestand mich auf dem Gebiet des Asyl- und Fremdenrechts zunächst einzulesen, da ich keine Vorkenntnisse hatte. Danach begann die eigentliche Einschulungsphase in der ich bereits die Möglichkeit bekam an Rechtsberatungsterminen mit Klientinnen und Klienten als Zuhörerin teilzunehmen und auch meine ersten Schriftsätze verfasste. Die Beratungstermine gestalten sich grundsätzlich in der Art, dass neben dem Rechtsberater oder der Rechtsberaterin auch ein Dolmetscher oder eine Dolmetscherin der jeweils erforderlichen Sprache, die der Klient oder die Klientin spricht, anwesend ist, es sei denn der Klient oder die Klientin spricht Englisch.

Nach der Einschulungsphase war es dann soweit, dass ich meine ersten eigenen Klienten und Klientinnen beriet. Anfangs führte ich die Beratungsgespräche noch im Beisein und zusammen mit einer Rechtsberaterin, die mir immer unterstützend zur Seite stand. Mittlerweile führe ich schon einige Beratungsgespräche in eigener Verantwortung.

Neben der Beratung wurde mir auch die Möglichkeit gegeben gemeinsam mit einer Rechtsberaterin einen Klienten bei einer Verhandlung am Asylgerichtshof zu begleiten.

Bei all meinem zu erledigenden Aufgaben konnte ich stets auf die Unterstützung und Hilfestellung der RechtsberaterInnen zählen, so warfen diese immer einen letzten prüfenden Blick über meine verfassten Schriftsätze.

Meine ehrenamtliche Tätigkeit neigt sich nun langsam dem Ende zu und ich kann mit Stolz sagen, dass ich in dieser Zeit sehr viel gelernt habe, nicht nur auf juristischer, sondern auch auf menschlicher Ebene. In der täglichen Arbeit der RechtsberaterInnen sind diese nicht nur mit juristischen Problemen, sondern mit den unterschiedlichsten menschlichen Schicksalen konfrontiert. Ich bewundere und schätze ihre Arbeit sehr und freue mich, dass ich, wenn auch nur für eine kurze begrenzte Zeit, Teil dieses Teams sein darf.

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