Education Togo ermöglicht Schülerinnen in Westafrika den Schulbesuch

Der Verein Education Togo schafft seit 2010 Bildungsinfrastruktur in Togo und unterstützt junge Menschen auf ihrem Bildungsweg. Togo ist eines der ärmsten Länder der Welt. Laut UNESCO können 51% der Mädchen und Frauen über 15 Jahre nicht ausreichend lesen und schreiben. Wir haben uns mit Vorstandsmitglied Katja Thum über die Tätigkeiten und den Social Impact des Vereins unterhalten.

Was genau macht Education Togo und wie ist es dazu gekommen?

Wir sind ein gemeinnütziger Verein aus Wien, der im Jahr 2010 gegründet wurde. Unsere Vision ist es, Menschen in Togo dabei zu unterstützen, ein würdevolles, selbstbestimmtes Leben zu führen. Dies versuchen wir durch diverse Projekte im Bereich Bildungsinfrastruktur zu erreichen, um die notwendigen Rahmenbedingungen für eine solide Schul- und Ausbildung für den Start in dieses selbstbestimmte Leben zu schaffen. Mittlerweile haben wir schon sechs Schulen, ein Internetcafé, eine Bibliothek und zwei Solaranlagen in Togo errichtet und unterstützen regelmäßig SchülerInnen mit Stipendien und weiterführenden Workshops (z.B. im Bereich IT oder Sexualkunde).

Welche Rolle hast du beim Verein und seit wann bist du dabei?

Ich bin im Oktober 2016 zu Education Togo gestoßen. Ich wollte mich damals schon lange gemeinnützig einbringen, hatte aber noch nicht den richtigen Verein in Wien gefunden. Damals habe ich an der Wirtschaftsuniversität Wien gerade einen Kurs belegt, in dem es um Fundraising-Strategien ging. Ich wusste, dass die Jahre davor die Spenden der Kurs-Projekte immer an Education Togo gegangen sind. Nach einem Gespräch mit der ehemaligen Dozentin bin ich dann zum nächsten Team-Treffen von Education Togo eingeladen worden. Seither bin ich intensiv in die Arbeit des Vereins involviert, vor allem im Bereich Marketing und Buchhaltung. Jedoch packen bei uns alle auch bei anderen Themen mit an, gerade z.B. beim Projektmanagement – je nachdem, wo gerade Bedarf ist.

Soweit ich weiß, ist der Verein zwar in Wien ansässig, aber manche von euch leben im Ausland. Wie schafft ihr es trotzdem, dass ihr euch regelmäßig austauscht und die Projekte vorantreiben könnt?

Wir haben eine sehr wichtige Kollegin in Deutschland, die ursprünglich aus Togo stammt. Mit ihr sind wir meistens über das Internet und über Telefonkonferenzen in Kontakt, damit auch sie in die Fortschritte und Meetings miteingebunden ist. Mit unserem Koordinator vor Ort in Togo, Razak, kommunizieren wir hauptsächlich online per E-Mail und Whatsapp, um möglichst schnell und regelmäßig Informationen austauschen zu können. Zusätzlich versuchen wir auch ca. einmal im Jahr selbst nach Togo zu fliegen, um uns einen Eindruck von den Fortschritten vor Ort zu machen. Durch die Reisen können wir Input von unseren Partnern und Communities vor Ort sammeln und können uns zu neuen Projektideen inspirieren lassen.

An welchen konkreten Projekten arbeitet ihr gerade?

In den letzten Wochen haben wir viel Arbeit in das Fundraising für unsere jährlichen Stipendien gesteckt. Da es sich viele togolesische Familien nicht leisten können, alle Kinder zur Schule zu schicken, leiden in Afrika meistens die Mädchen darunter. Unser Ziel ist es also, gezielt diese Mädchen mit einem Stipendium zu unterstützen, damit auch Sie die Chance für eine solide Schulausbildung bekommen. Jährlich bekommen 290 Schülerinnen von uns solch ein Stipendium. Weitere Projekte, die wir in nächster Zeit planen wollen, sind zum Beispiel neue Schulbänke und Brunnen für unser bestehenden Schulen sowie eine neues Schulgebäude für eine Schule in der Umgebung von Kara.

Aktuell sammeln wir über eine Crowdfunding-Kampagne auf Respekt.net Spenden zur Finanzierung von 100 Schulstipendien für das Schuljahr 2018-19. Mit nur 20 € können wir einem Mädchen ein Jahr lang den Schulbesuch finanzieren.

Was war für dich der bisher schönste Moment in der Zeit bei Education Togo?

Im Mai 2018 hatte ich das erste Mal die Möglichkeit, selbst mit nach Togo zu fliegen! Die Reise war eine unglaubliche Erfahrung, da man durch einen Besuch vor Ort nochmal ganz neue Eindrücke sammeln kann. Die Schüler und Lehrer vor Ort persönlich kennenzulernen war auch unheimlich emotional. Endlich konnte ich mit meinen eigenen Augen sehen, was für positive Auswirkungen unsere Arbeit hier in Wien auf die Menschen in Togo hat. Diese Erfahrung ist natürlich sehr motivierend um weiterhin an neuen Projekten zu arbeiten, denn es gibt leider immer noch sehr viele Missstände in Togo, die behoben werden müssen, wie z.B. fehlende Elektrizität oder Wassermangel an den Schulen.

Wie kann man bei Education Togo mitarbeiten?

Education Togo ist ein gemeinnütziger Verein, der zum größten Teil aus freiwilligen Mitgliedern besteht. Wir haben alle normale Jobs und arbeiten nebenher gemeinnützig für den Verein. Jede/r, der/die Interesse hat, sich für einen guten Zweck einzusetzen, ist jederzeit herzlich willkommen, unserem Verein beizutreten. Wir arbeiten in einer sehr flexiblen und lockeren Atmosphäre, d.h. es liegt bei jeder Person selbst, wie viel Zeit sie in den Verein investieren und in welchem Bereich sie mitarbeiten möchte.

Das Interview wurde von NGOJobs-Gründer Ferdinand Lischka geführt, der sich seit Mitte 2018 für den Verein Education Togo engagiert und unter anderem im Fundraising und der Webadministration unterstützt.